Geistlich leiten nach dem Vorbild von Jesus

von Swen Schönheit

Wer leitet, braucht ein inneres Leitbild. Menschliche Vorbilder können uns enorm motivieren, Verantwortung zu übernehmen, anderen Menschen zu dienen und Dinge zu bewegen. „Wenn sich jemand um ein leitendes Amt in der Gemeinde bemüht (Luther: Bischofsamt), strebt er nach einer großen und ehrenvollen Aufgabe“, schreibt Paulus seinem Schüler Timotheus (1.Tim 3,1). Leitung muss keine Last sein. Sie bietet die Chance, uns persönlich weiterzuentwickeln und Gott zu erleben. Ja, es gibt so etwas wie eine gesunde „Lust auf Leitung“.

Nachdem Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen hatte, legte er ihnen ans Herz: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“ (Joh 13,15). Für die Apostel der ersten Generation war die Orientierung am Vorbild von Jesus klar: „Folgt meinem Beispiel, so wie ich dem Beispiel folge, das Christus uns gegeben hat“ (Paulus in 1.Kor 11,1; 4,16). Doch können wir uns so einfach Jesus zum Vorbild nehmen, wenn wir Verantwortung tragen, sei es im Raum von Kirche und Gemeinde, sei es in unserer Gesellschaft mit ihren normalen „weltlichen“ Berufen?

Einspruch: einfach so von Jesus lernen?

Zunächst fällt in manchen christlichen Kreisen auf, dass Leiter/innen sich gerne auf biblische Vorbilder berufen wie Mose, Josua, Gideon, David, Daniel oder Esther. Natürlich wird an diesen „Helden“ der Bibel deutlich, wie Gott mit uns fehlerhaften Menschen auf souveräne Weise kooperiert. Dennoch: Die unverfälschte Darstellung von Gottes Wesen und Willen finden wir in seinem Sohn Jesus. Er ist „das Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ und „in ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen“ (Kol 1,16; 2,3.9). Dieses unverwechselbare Leitbild guter Menschenführung kann niemand überbieten. Wenn wir daran vorbeigehen oder uns für „klüger halten“, laufen wir Gefahr, falschen Idealen nachzujagen und in Extreme zu verfallen. Doch der Einspruch lautet in mehrfacher Hinsicht: Einfach so von Jesus lernen – ist das nicht zu simpel? Oder zu hoch? Oder idealistisch?

Der erste Einspruch kommt aus historisch-kritischer Sicht: Ist Jesus als Mensch nicht viel zu weit weg von unseren Realitäten heute? Kann der Mann aus Nazareth, bei einem derartigen historischen Abstand, heute noch eine Inspirationsquelle für Führungskräfte sein? Tatsache ist, dass Jesus bereits vor seinem Auftreten als Messias Israels erstaunliche Leitungskompetenzen in beruflicher Hinsicht erwarb. So hat er nach dem vermutlich frühen Tod seines Vaters Josef dessen Baugeschäft weitergeführt, um seine große Familie zu ernähren (vgl. Mk 6,3). Jedenfalls war er in Nazareth und Umgebung als „Sohn des Bauhandwerkers“ bekannt (Mt 13,55) und unterhielt in dieser Rolle sicherlich etliche Geschäftsbeziehungen. So hat der Gottessohn als „Menschensohn“, als unser „Bruder“ durchaus auf unserer Realitätsebene gelebt.

Der zweite Einspruch stammt aus theologisch-reformatorischem Ansatz: Wenn wir Jesus zum Maßstab unseres Handelns machen, lauert dann nicht die Gefahr von Leistungsdruck? Leben wir nicht aus Gnade statt uns auf „gute Werke“ berufen zu können? Martin Luther hat zu Recht dafür gesorgt, dass Jesus Christus aus der Galerie der mittelalterlichen Heiligen entfernt und neu als Erlöser entdeckt wurde. Was Jesus „für uns“ getan hat, bildet die Grundlage christlichen Glaubens („Rechtfertigung“). Dass wir daraufhin unser Verhalten am ihm ausrichten, ist die natürliche Konsequenz („Heiligung“). Luther fordert deshalb auf, „dass du Christus zuvor, ehe du ihn dir zum Vorbild fassest, aufnehmest und erkennest als eine Gabe und Geschenk, das dir von Gott gegeben und dein eigen sei.“

Im Neuen Testament ist nicht nur die Dankbarkeit für Gottes Gnade in Christus tief verankert, sondern auch die Erwartung, dass wir „seiner Fußspur folgen“ werden (1.Pt 2,21). So betonen mit Petrus auch die anderen Apostel, dass ein Leben nach dem Vorbild von Jesus die Norm sein sollte:

  •  „Wer von sich sagt, er bleibe in ihm, der ist verpflichtet, so zu leben, wie Jesus gelebt hat“ (1.Joh 2,6).
  • „… dass ihr ganzes Wesen so umgestaltet wird, dass sie seinem Sohn gleich sind. Er ist das Bild, dem sie ähnlich werden sollen“ (Röm 8,29).
  • „Ich setze alles daran, ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat“ (Phil 3,12).

Wenn Jesus für uns lediglich „das Ideal der Gott wohlgefälligen Menschheit“ ist und so zur „personifizierten Idee des guten Prinzips“ wird (so Immanuel Kant), sind wir beim christlichen Humanismus gelandet. Unser eigenes Bemühen, christliche Ideale umzusetzen, wird früher oder später an den Grenzen unserer Persönlichkeit scheitern. Es kann auch nicht darum gehen, Jesus in historisierender Weise nachzuahmen. Nachfolge unter dem Vorzeichen von Ostern und Pfingsten bedeutet, dass „Christus in uns“ lebt (Röm 8,9-11)! Es ist der Heilige Geist, der Christus in uns Gestalt werden lässt und Sein Leben heute durch uns in die Welt bringt (Gal 2,20; 4,19). „Christus in euch – die Hoffnung auf Gottes Herrlichkeit!“ (Kol 1,27).

Trinitarisch gedacht gibt es für uns in der Tat keine Verbindung zum Menschen Jesus außer durch den Heiligen Geist: „Ich werde euch nicht als hilflose Waisen zurücklassen; ich komme zu euch“, hat Jesus seinen Jüngern versprochen. „Der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch … an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14,18.26). Das aber bedeutet: Der Heilige Geist als unser „Leadership-Trainer“ verweist immer zuerst auf Jesus, unseren großen Bruder (vgl. Heb 2,17-18; 5,8). Deshalb gilt als theologische Voraussetzung für gute geistliche Leitung:

Swen Schönheit, Barnabas.Berlin

Seine Vision – seine Mission – seine Strategie (Aktion)

An Jesus können wir in mustergültiger Weise ablesen, wie ein „Mann nach dem Herzen Gottes“ (vgl. 1.Sam 13,14) von einer klaren Vision her lebt, seine Mission daran ausrichtet und aus dieser Sendung eine gezielte Strategie folgt. Dazu einige Stichworte, die sich leicht aus den Evangelien ablesen lassen:

A. Seine Vision

Die Lebensvision Jesu, die sich sicherlich durch Studium der heiligen Schriften von Jugend auf, durch Stille und Gebet und schließlich während der 40 Tage in der Wüste geschärft hatte, war der Anbruch der „Königsherrschaft Gottes“ (Mt 4,17). Um seinen Zeitgenossen das „nahe Himmelreich“ (griechisch: basileia) zu visualisieren, erzählte Jesus eine Vielzahl von Gleichnissen. Um die Kraft der Gottesherrschaft inmitten dieser deformierten Welt zu demonstrieren, heilte und befreite er Scharen von Menschen (vgl. Mt 4,23-24; 12,28). Seine Vision war es – auf der Linie der alttestamentlichen Propheten –, Gottes geliebtes Volk Israel wiederherzustellen, damit es seine Rolle als „Licht für die Völker“ einnehmen kann (Jes 49,6; Lk 2,32; Apg 13,47). Die Entstehung von „Gemeinde“ (griechisch: ekklesia) sollte dieser Entwicklung als „Transportmittel“ dienen: Ein Netzwerk von Versammlungen – ähnlich wie die Synagogen –, das als Lebensform der Jesusjünger teilnimmt an einer weltweiten Bewegung.

Das bedeutet für die Vision geistlicher Leitung: Uns muss es in jeder Hinsicht „zuerst um Gottes Reich“ gehen, nicht um „unsere“ Gemeinden oder Projekte. Ekklesia darf nie zum Selbstzweck werden, sondern stellt sich der Ausbreitung von Gottes Basileia zu Verfügung!

B. Seine Mission (Auftrag)

Jesus lebte und leitete in letzter Abhängigkeit von seinem himmlischen Vater. Die Nähe zu ihm war die entscheidende Quelle seiner Inspiration. „Ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun; er tut nur, was er den Vater tun sieht. Was immer der Vater tut, das tut auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut. … Von mir selbst aus kann ich nichts tun …, weil es mir nicht um meinen eigenen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Joh 15,19-20.30).

Das bedeutet für unser geistliches Leben: Ohne gelebte Nähe zu Gott können wir keine Inspiration erwarten. Letztlich geht es bei geistlicher Leitung nicht um unsere Vision oder Ambition, sondern um eine zunehmende Entsprechung zu den „guten Werken“, die Gott für uns vorbereitet hat (Eph 2,10).

In den Evangelien betont Jesus immer wieder: „Ich bin gekommen …“ Er wusste um seine Sendung, und daraus ergab sich zugleich die Begrenzung seines Auftrags. Er gab sein Leben aus Liebe für die gesamte Menschheit, wurde jedoch niemals abhängig von den Wünschen und Erwartungen einzelner Menschen. Jesus bewahrte sich eine letzte Unabhängigkeit und blieb frei, nach den Plänen seines Vaters die richtigen Prioritäten zu setzen. Seine Vorgehensweise war zutiefst strategisch und auf Langzeitwirkung ausgelegt. Jesus lebte nicht für den kurzfristigen Erfolg oder gar den Beifall der Menschen, sondern löste eine Bewegung von enormer Nachhaltigkeit aus. Er war geleitet von den Wachstumsprinzipien im Reich Gottes (vgl. Mt 13,23.38; Mk 4,26-29; Joh 12,24).

Das bedeutet für das Verständnis unserer Mission: Wir müssen wissen, wozu Gott uns persönlich berufen hat. Und wir müssen unsere Motive überprüfen, ob uns Ehrgeiz oder Eitelkeit treiben, ob wir schnellen Erfolg suchen, oder ob wir frei sind für Investitionen mit langfristiger Frucht.

C. Seine Strategie (Aktion)

Jesus nutzte die kurze Zeit seines Lebens strategisch durchdacht und in der Erwartung eines enormen Multiplikationseffekts. Dasselbe legte er seinen Schülern ans Herz: Ihr Leben sollte „reiche Frucht tragen, … Frucht, die Bestand hat“ (Joh 15,8.16). Ja, er erwartet eine Ausweitung der Bewegung und Intensivierung bis in Gebiete hinein, die damals niemand auf dem Schirm hatte. Wer immer ihm nachfolgt, würde „die Dinge, die ich tue, auch tun; ja er wird sogar noch größere Dinge tun. Denn ich gehe zum Vater“ (Joh 14,12).

Swen Schönheit, Barnabas.Berlin

Doch bevor es nach der Auferstehung und Ausgießung des Heiligen Geistes zu einer weltweiten Jesusbewegung kam, setzte Jesus in seinem irdischen Dienst klare Prioritäten. „Sein Ansatz war: zuerst in die Tiefe, dann in die Breite“ (Günter Krallmann). Jesus war in seiner Vorgehensweise (Aktion) äußerst konzentriert und fokussiert, er lebte geradezu reduziert aufs Wesentliche.

Deshalb setzte er klare Prioritäten …

=     in lokaler Hinsicht: Zeit seines Lebens konzentrierte er sich auf die „verlorenen Schafe des Volkes Israel“, arbeitete also gezielt regional, weil er die innere Erneuerung des von Gott erwählten Volkes anstrebte. Erst nach seiner Auferstehung weitet sich der Horizont und seine Jünger sollen mit dem Evangelium „zu allen Völkern gehen“ (Mt 10,6; 15,24; 28,19).

=     in personeller Hinsicht: Jesus arbeitete einerseits quasi flächendeckend und versuchte „alle Städte und Dörfer“ zu erreichen (Mt 9,35). Durch Zeichen und Wunder ausgelöst verbreitete sich seine Botschaft wie ein Lauffeuer. Gleichzeitig erweiterte er seinen Einfluss durch die gezielte Ausbildung und Aussendung von Mitarbeiterteams (Lk 9,6; 10,1).

=     Der Bericht in Markus 3,13-16 über die Auswahl seiner Jünger zeigt deutlich, mit welcher Zielsetzung Jesus diese Zwölf („die er Apostel nannte“ – Lk 6,13) ins Zentrum seines Dienstes rückte:

  1. „Sie sollten ständig bei ihm sein“, d.h. er investierte intensiv in persönliche Beziehungen und machte das gemeinsame Leben zur Grundlage seiner Ausbildung.
  2. „Er wollte sie aussenden“, d.h. sie wurden zu künftigen Multiplikatoren herangebildet. Als Boten von Jesus sollten sie ihn authentisch repräsentieren (Lk 10,16).
  3. Sie sollten „Vollmacht“ empfangen, um im Namen Jesu zu verkündigen und den Menschen zu dienen (Heilung und Befreiung).

„Er konzentrierte sich auf jene, die er zu gebrauchen beabsichtigte. Man kann eine Welt nicht verwandeln, ohne dass zuvor einzelne verwandelt werden, und einzelne können nur verändert werden, wenn die Hände des Meisters sie umformen. […] Jesus widmete diesen wenigen Jüngern den größten Teil seiner Zeit. Er baute buchstäblich seine gesamte Arbeit auf sie auf“ (Robert E. Coleman).

Das bedeutet für den Erfolg geistlicher Leiter/innen: Langfristig wird unser Einfluss nachhaltiger sein („bleibende Frucht“), wenn wir uns intensiv in einzelne Menschen investieren, statt uns kurzfristig von Zahlen beeindrucken zu lassen (vgl. 2.Tim 2,2). Qualität sollte uns immer vor Quantität gehen!

Jesus: Vorbild und Leitbild für gute Leitung

In welcher Weise hat Jesus seine Jünger nun charakterlich geprägt? Und wie wird diese Prägung weitergegeben, soweit uns dies im Neuen Testament bezeugt ist? „Kein Jünger steht über dem Meister. Jeder aber wird, wenn er ausgebildet ist, sein wie sein Meister“ (Lk 6,40 – Zürcher Bibel). Tatsächlich erwartete Jesus, dass seine Jünger sein „Markenzeichen“ tragen würden und ihn in Wort und Tat, in ihrem Charakter und mit ihrem Charisma repräsentieren – eben als „Christen“ erkennbar sein würden (Leute des Messias; vgl. Apg 4,13).

1. Macht oder Einfluss?

Petrus legt den Gemeindeältesten seiner Zeit ans Herz, ihre Leitungsaufgabe weder als „lästige Pflicht“ anzusehen noch sich dadurch „zu bereichern“. Vor allem sollten sie sich „nicht als Herren aufspielen“, sondern durch ihr gutes „Vorbild“ Einfluss nehmen (1.Pt 5,1-4). Diese Formulierungen zeigen, wie nachhaltig Petrus von Jesus gelernt hat: In Matthäus 20 spricht der Herr unmissverständlich aus, dass Leitung in seinem Sinne zuerst ein „Dienst an den anderen“ bedeutet – im Kontrast zu den Führungspersonen der Welt, die mit ihrer Macht spielen und Menschen unterdrücken (V.24-27). In derselben Weise erinnert auch Paulus die Gemeinde in Korinth daran, dass seine Art zu leiten nichts mit „herrschen“ zu tun hat (2.Kor 1,24). In allen drei Bibelstellen findet sich das griechische Verb kyrieuein. In unserer heutigen Sprache: Leitung nach dem Vorbild von Jesus geschieht nicht „top-down“, sondern durch Hingabe, Dienst, gutes Beispiel. „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben“ (Mt 20,28).

Wer aufrichtiges Interesse an anderen Menschen zeigt und bereit ist, sie um Gottes Willen zu fördern, wird ihre Herzen gewinnen. Geistliche Leiter/innen können auf natürliche Weise Einfluss gewinnen, ohne bestimmte Positionen zu bekleiden oder gar Machtmittel gebrauchen zu müssen.

2. Selbstlosigkeit

Der Gemeinde in Philippi hat Paulus einige zentrale Werte für den Umgang miteinander ins Stammbuch geschrieben: Gegenseitige Ermutigung, „tiefes Mitgefühl und Erbarmen“ soll die Beziehungen untereinander prägen, Einigkeit und ehrliche Liebe, demütiges Auftreten statt „Rechthaberei und Überheblichkeit“. „Jeder soll auch auf das Wohl der anderen bedacht sein, nicht nur auf das eigene Wohl. Das ist die Haltung, … die Jesus Christus uns vorgelebt hat“ (Phil 2,1-5). Paulus lässt dieser Auflistung einen urchristlichen Hymnus folgen: Christus hatte als Sohn alle Rechte bei Gott, gab sie aber freiwillig auf, um uns Menschen zu dienen und schließlich am Kreuz zu sterben. Dadurch hat er ein für alle Mal neue Werte definiert!

Als Paulus die Gemeinde in Korinth zu einer großzügigen Geldsammlung aufruft, erinnert er wiederum an das Vorbild des Herrn Jesus: „Er, der reich war, wurde arm, damit ihr durch seine Armut reich werdet“. An diesem Tausch der Plätze zeigt sich Gottes große Gnade (2.Kor 8,9)! Also sollte es uns auch möglich sein, als Vermögende die Bedürftigen gerne zu unterstützen. Auch diese Texte aus dem Neuen Testament zeigen uns:

Selbstlosigkeit ist kein humanistisches Ideal, Demut ist keine fromme Fassade oder gar Selbstaufgabe, sondern eine Gesinnung, die unserem Sein „in Christus Jesus“ In dem Maß, wie wir seine Nähe suchen, wird sich unser Charakter im Sinne Christi verändern (Phil 2,5-11).

3. Beziehungsqualität

Die Gemeinde in Rom, in der Menschen mit unterschiedlichster sozialer und kultureller Herkunft sowie religiöser Vorprägung versammelt waren, ermahnt Paulus: „Statt den Bruder oder die Schwester zu richten, prüft euer eigenes Verhalten!“ (Röm 14,13-17). Statt sich untereinander abzugrenzen, sollen die „Starken“ lernen die „Schwachen“ zu tragen. Jeder soll danach fragen, was für den anderen gut ist „und was ihm im Glauben weiterhilft“. Wiederum kommt Jesus selbst als menschliches Vorbild ins Blickfeld: „Auch Christus hat nicht danach gefragt, was ihm selbst gefallen würde. … Darum ehrt Gott, indem ihr einander annehmt, wie Christus euch angenommen hat“ (Röm 15,1-3.7).

Wo die Gesinnung Jesu eine Gemeinde, eine Gruppe oder ein Team prägt, können unterschiedliche Persönlichkeitstypen Akzeptanz erleben und einander ergänzen. Soziale Herkunft und kulturelle Prägung treten zurück und können zur gegenseitigen Bereicherung führen. Statt den Kampf um das eigene Recht zu führen, entsteht eine Mentalität gegenseitiger Ermutigung und Förderung.

Bibelstellen nach: Neue Genfer Übersetzung (2015)

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