4. Ökumenisches Treffen in Passau | 11.7.2024
Vollmacht und Salbung in der evangelistischen Verkündigung
von Swen Schönheit
1. Vollmacht bei Jesus
Lk 4,32 „Sie waren außer sich vor Staunen über seine Lehre, denn er redete mit Vollmacht“ – „und nicht wie ihre Schriftgelehrten.“ (Mt 7,29)!
Lk 4,36 „Da waren alle erschrocken und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern und sie fliehen.“
Lk 5,24 „Damit ihr aber erkennt, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben – sprach er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett …!“
- Die Vollmacht zeigt sich in seiner Verkündigung und in den Zeichen der anbrechenden Basileia.
- Darin offenbart sich Jesus selbst: „Wer ist dieser …?“ (Mk 4,41; Lk 7,49; Mt 21,10)
- Bei unserem Wunsch nach „mehr Vollmacht“ kann es nur um eines gehen: Dass Jesus, der Gesalbte (Christus) offenbar wird. Hier liegt die Messschnur „Macht vs. Vollmacht“!
Mt 28,18-20 „Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern …“
- Jesus verleiht dieselbe Vollmacht seinen Jüngern, das ist Ziel seiner Ausbildung (Mk 3,16-17).
- Unser ursprünglicher Auftrag: nicht primär Kirchenmitgliedschaft oder Werbung für die Kirche …
- Gottes Wunsch sind Jesus-Jünger! Dietrich Bonhoeffer: „Nachfolge ist Bindung an Christus …“
- Vollmacht (griechisch exousia): „Befugnis, Beauftragung“ (reschuth: in Israel „Behörde“)
- Dynamis (Kraft): Ausdruck seiner Salbung – exousia (Vollmacht): Ausdruck seiner Sendung
- Mt 8,9 ausgerechnet ein römischer Zenturio begreift sofort, wie Jesus „funktioniert“: „Auch ich bin ein Mensch unter Autorität (hypo exousian) …“
2. Verkündigung im Spannungsfeld von Macht und Vollmacht
Lk 4,1 Jesus wird „vom Geist (!) in die Wüste geführt“ – direkt nach seiner Taufe!
Lk 4,3.6.9 Auseinandersetzung mit Satans Angeboten: die Machtfalle lockt (vgl. 1 Mose 3,5)!
Lk 4,14-18 Erst danach (!) kehrt Jesus „in der Kraft (dynamis) des Geistes“ nach Galiläa zurück –
Lk 4,16-18 und verkündigt öffentlich: „Der Geist des Herrn … hat mich gesalbt …“ (Jes 61,1-2).
Wir gehen erst dann wirklich „in der Salbung“, wenn wir die Versuchung zur Macht erfolgreich bewältigt haben! „Macht oder Vollmacht?“ Jesus bleibt bewusst seinem Vater untergeordnet:
Joh 5,19 „Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun; er tut nur, was er den Vater tun sieht. Was immer der Vater tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn.“
Macht auf der Bühne? Unsere „Machtposition“ bewusst gegen Vollmacht eintauschen!
Der Gefahr der „charismatischen Herrschaft“ widerstehen (Max Weber: „Charismatismus“)!
3. Vollmacht bei Paulus
Paulus wird in den Gemeinden immer wieder mit Vergleichsdenken konfrontiert – das stresst!
Er sieht darin Versuche, „von der Schlange verführt“ zu werden (2 Kor 11,3-5.13-15) …
Er steht zu seinem blassen Eindruck gegenüber den „Superaposteln“ (2 Kor 10,10; 11,6). Fazit:
2 Kor 4,5 „Wir verkünden nämlich nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen.“
Paulus hatte seine Vollmacht zutiefst als Dienerschaft im Geiste Jesu begriffen:
„Der Herr hat sie mir zum Aufbauen, nicht zum Niederreißen gegeben.“ (2 Kor 10,8; 13,10)
4. Erfahrungen und Konsequenzen
1. Wir überlassen die Bühne Jesus!
2. Wir sind und bleiben dem Evangelium verpflichtet
Für Paulus war „das“ Evangelium nicht verhandelbar (1 Kor 15,3-5: „selbst empfangen“).
Er zeigte sich unwillig, das Evangelium anderen Denksysteme unterzuordnen (Gal 1,6-10)!
Für Paulus war Evangelium nicht nur Inhalt, sondern „Kraft Gottes zur Rettung“ (Röm 1,16).
Wir haben die Verpflichtung, „den ganzen Ratschluss Gottes zu verkünden“ (Apg 20,27).
Hinsichtlich Gestaltung, Sprache, Darstellung müssen wir anschlussfähig und flexibel bleiben.
3. Wir rechnen konkret mit dem Wirken des Geistes
Die entscheidende Connection zwischen Gott und Mensch: der Heilige Geist – „Band der Liebe“.
Ebenso als Sprachhelfer im Gebet (Röm 8,27) und Brückenbauer in der Verkündigung!
4. Wir dürfen erleben: Das Wort tut, was es sagt!
Gottes Wort (Rhema) enthält eine Sendung (Jes 55,11) – und es „kraftvoll“ (Heb 4,12 energés)!
Wir rechnen mit Gottes wirksamer Kraft und der Dynamik (dynamis) Seines Geistes. Wir wissen um unsere Vollmacht (exousia) und wir kennen den, der hinter uns steht: Das gibt uns Zuversicht und lässt uns auf gesunde Weise zurücktreten!

Taufseminar (2020)
Taufe bedeutet Neuanfang mit Jesus. Sie ist ein öffentliches Bekenntnis zu einem Leben in Beziehung mit Gott – durch Glaube, Umkehr, Vergebung und Vertrauen.
Tägliches Gebet
Tägliches Gebet bekennt Gottes Verheißungen über Leben, Familie, Gesundheit, Gedanken, Arbeit, Finanzen, Beziehungen und Zukunft im Vertrauen auf Christus.
EINKLANG 2019: Workshop „Lobpreis & Leid“
Gott stärkt, schützt und segnet. Wer auf ihn vertraut, findet Zuflucht, Hilfe und Freude – in jeder Not, zu jeder Zeit, für alle Zeit.