Gottes gute Gaben

Wie Charismen unser Leben bereichern

TAG DER GEMEINSCHAFT IN WOLTERSDORF 2025

von Swen Schönheit

A. Der Heilige Geist und seine Gaben

Der Heilige Geist als entscheidendes Vorzeichen einer künftigen Theologie (Karl Barth 1968). Geisterfahrung als Schlüssel für Gemeindeaufbau, Seelsorge und vollmächtige Evangelisation.

Gemeindeaufbau ist Oikodomé (Bild vom Hausbau), dazu brauchen wir die Charismen (1 Kor 14). Ohne Gaben des Geistes stehen wir da wie Menschen vor einer Aufgabe ohne passendes Werkzeug. Charismen sind „Arbeitsorgane“ bzw. „Spezialinstrumente“ im Dienst (Paul Schütz).

Charismen lassen die Verheißung des Geistes „hier und jetzt“ Gestalt werden: Sie stellen die „zupackende“ und „handwerkliche“ Seite des Heiligen Geistes dar (vgl. Mt 16,18).

Charisma im NT: mehr als ein „faszinierendes Naturell“, sondern Gestalt gewordene Gnade! Primär bei Paulus (17-mal): „Gnadengabe, Geschenk“ (Röm 1,11; 11,29).

Größtes und grundlegendes Charisma: „das ewige Leben in Christus Jesus“ (Röm 6,23; 5,15-16).

Im Charisma manifestiert sich die eine „vielfältige (kunterbunte) Gnade Gottes“ (vgl. 1 Pt 4,10) – und zwar konkret und individuell in der Gestalt und Vielfalt des Leibes Christi:

„Wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, … und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist“ (1 Kor 12,13).

Paulus listet verschiedene Charismen auf – offenbar nicht systematisch „durchgestylt“, in sich abgeschlossenen oder gar hierarchisch gewertet: 1 Kor 12,8-10.28-30; 7,7; Röm 12,4-8

B. Charismen im trinitarischen Kontext

1 Korinther 12,4-6

Die drei Aspekte bedingen einander und sind aufeinander bezogen!

Einheit (in/durch Gott) – Vielfalt (im Leib Christi): bei „jedem … zum gemeinsamen Nutzen“!

Das Ziel ist Ergänzung – Einheit – Wirksamkeit … Im Bild vom „Leib Christi“:

Der auferstandene Christus braucht auf der Erde einen vitalen, handlungsfähigen Organismus!

Zum Zyklus 1. Korinther 12 bis 14:

12 Geisteswirken – Gaben – Wirksamkeit als Leib des Christus (Messias-Leib)

13 Liebe als Inbegriff für die „Frucht des Geistes“ (charakterliche Grundlage)

14 Prophetie und Glossolalie in der Ekklesia („Versammlung“) soll „aufbauen“ (V. 23.26)

C. Charismen – im (Gemeinde-)Alltag erlebt

Charismen zielen auf das „einander“ ab (ca. 50-mal im NT) und den Dienst an / in der Welt.

Sie haben „Zeichenkraft“ und weisen über unsere bisherige Erfahrung und unsere eigenen Möglichkeiten hinaus:

„Das Gefüge der alten Welt wird hier durchbrochen“ (Paul Schütz).

  • Bei Charismen greifen unsere Begabung und Gottes souveränes Wirken ineinander: „natürliche“ und „übernatürliche“ Seite ergänzen sich!
  • Wichtig ist die Balance von „Frucht“ und „Gaben“ des Geistes (vgl. 1 Kor 13,1-10; Gal 5,22)!

1. Erkenntnis, Prophetie, Unterscheidung

Die Zeit der Apostelgeschichte ist offen zu uns hin: Gottes Geist arbeitet strategisch zusammen mit der Gemeinde – Menschen handeln „im Geist“!

(Apg 8,29; 10,19; 11,12; Apg 13,2; 16,6-10; 15,28).

Prophetie dient Einzelnen / der Gemeinde „zu Erbauung, Ermahnung, Trost“ (1 Kor 14,3.12.26).

Jesus „erkannte in seinem Geist … kannte ihre Gedanken …“ (Lk 5,22; 9,47; 11,17; Joh 2,24). In der Seelsorge hilfreich: Im Geist „sehen“, „hören“, „unterscheiden“ können (1 Kor 12,10; 2,16)!

2. Heilung und Befreiung

Jesu Dienst bedeutet Rettung und Heilung zugleich: ganzheitliches Heilwerden des Menschen.

Heilungen sind „Zeichen“ der anbrechenden Gottesherrschaft (griechisch Basileia, Mt 10,5-8; 11,2-5; 12,28): Gottes Ziel ist die Wiederherstellung seiner entstellten Schöpfung (Röm 8,11.21).

Der Dienst der Heilung und die Befreiung von Dämonen sind ein bleibender Auftrag Jesu an seine Jünger – gerade im Kontext von Evangelisation: Mk 3,15; 6,7; 16,15-20.

3. Sprachenrede (Glossolalie) und Deutung

Die ersten Zeugen empfingen eine neue Gebetssprache (Pfingsten: Apg 2,4). Im Verlauf der Apostelgeschichte tritt sie häufiger auf als „Initialzündung“ (Apg 10,44-46; 19,6; evtl. 8,17-19).

Sprachenrede entspringt nicht dem „Verstand“, ist jedoch ganz dem Willen unterworfen, und dient primär der „Auferbauung“ des Betenden selbst (1 Kor 14,1-4.14-15; vgl. Röm 8,26).