NEWSLETTER | April 2023

Warum ausgerechnet das Kreuz?

Die Passionszeit: eigentlich ein Anlass zur Freude

von Swen Schönheit

Aus dem Abstand betrachtet sind die Christen merkwürdige Leute. In ihren Liedern singen sie von einem verstorbenen Jesus Christus, bilden ihn in Buntglas-Fenstern ab und nennen sich nach ihm „Christen“. Ausgerechnet das Zeichen seines grausamen Todes „schmückt“ ihre Gebäude: zwei blutverschmierte Holzbalken, an denen die Hingerichteten in qualvollen Stunden ihr Leben aushauchten. Die christliche Kunst hat das Kreuz vergoldet, es auf Kirchtürmen platziert. Unsere Kultur hat sich so sehr an dieses Symbol gewöhnt, dass es auf Stadtplänen für „Kirche“ steht, auf Traueranzeigen und Grabsteinen erscheint. Manche tragen es als Schmuck am Hals. Warum steht ausgerechnet das Kreuz, dieses Symbol des Todes, im Zentrum des christlichen Glaubens?

Wie absurd der Glaube an den gekreuzigten Jesus auf Menschen in der Römischen Gesellschaft wirkte, zeigt ein Graffito aus dem zweiten Jahrhundert in Rom: Unter einer Figur, die wie ein Esel am Kreuz hängt, steht ein Christ, dazu der spöttische Spruch: „Alexamenos betet seinen Gott an.“

Schon Paulus, der die Christen erst verfolgte und dann selbst ein Jesusjünger wurde, schrieb im Neuen Testament: „Die Botschaft vom Kreuz muss all denen, die verloren gehen, unsinnig erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade durch diese Botschaft Gottes Macht“ (1 Korinther 1,18).

Im Kreuz von Jesus liegt ein Geheimnis, eine verborgene Kraft. Seit 2000 Jahren haben es Menschen entdeckt und begriffen: Gott hat hier etwas Entscheidendes für uns getan! Was ist damit gemeint?

1.  Am Kreuz zeigt sich, wie weit Gott sich auf uns einlässt. Er kommt so tief herunter, dass er einer von uns wird und sogar unseren Schmerz teilt. Die Bibel zeigt uns Gott als zutiefst „sympathisch“, mitfühlen und mitleidend. Hier ist eine Quelle des Trostes für alle, die durch Schmerz und Leid gehen müssen: In seinem Sohn Jesus ist Gott ganz nah bei dir!

2.  Das Kreuz ist der Ort der Vergebung. Gott lädt die gesamte Schuld der Menschheit auf seinen Sohn, auch mein persönliches Versagen. Im Abendmahl feiern Christen diesen Tausch am Kreuz: „Mein Blut, für dich vergossen!“ Das Kreuz wird zum neuen Vorzeichen unseres Lebens: Gott macht aus unserem „Minus“ ein „Plus“!

3.  Vom Kreuz geht Heilung aus. In einem 2.600 Jahre alten Prophetenwort heißt es:

„Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen.
Wegen unserer Vergehen wurde er durchbohrt,
wegen unserer Übertretungen zerschlagen.
Er wurde gestraft, damit wir Frieden haben.
Durch seine Wunden wurden wir geheilt!“

(Jesaja 53,4-5)

.

Jesus tauschte mit uns die Plätze. Er trug unsere Gottesferne und ging in den Tod. Dadurch stößt er die Tür auf: Wir dürfen zurückkehren in die Beziehung zu Gott. Wir empfangen durch ihn ewiges Leben sogar über den Tod hinaus. Martin Luther sprach hier von einem „fröhlichen Wechsel und Austausch.“ Jesus trug auch unsere Schmerzen, damit wir heil werden können. Immer wieder erleben Menschen, dass sie von Jesus körperlich geheilt werden. Andere werden innerlich heil, erleben Befreiung von seelischen Verletzungen, von Ängsten, Gefühlen der Ablehnung oder Anklage gegenüber ihren Mitmenschen. „Christus ist ein universaler und totaler Heiland des Leibes und des Seele“ (Luther).

Es sind Kräfte der Heilung, die seit jenem Karfreitag vom gekreuzigten Jesus ausgehen. Wenn wir uns ihm zuwenden, werden wir dies persönlich erfahren.

Jesus lebt! Er ist vom Tod auferstanden! Darum gilt uns dasselbe Angebot wie in den Tagen der Apostel: „In keinem anderen ist das Heil; denn uns Menschen ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apostelgeschichte 4,12).

Ich wünsche Ihnen für die kommende Zeit in jeder Hinsicht Gottes Frieden!

Der Herr ist auferstanden!

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Swen Schönheit | April 2023

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